Über 300 Gäste fanden sich am Donnerstag vor Heilig Abend im Historischen Museum ein, um "ihrem" Ministerpräsidenten Prof. Dr. Bernhard Vogel persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. In einer würdigen und kurzweiligen Feierstunde übergab der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Michael Wagner Herrn Dr. Vogel die Urkunde über die Ehrenmigliedschaft in der CDU Speyer.
Lesen Sie weiter die Laudatio von Michael Wagner
Verehrte Frau Landesvorsitzende, liebe Julia Klöckner,
liebe Parteifreunde, meine sehr geehrten Damen und Herren
und vor allem – hochverehrter Herr Ministerpräsident, lieber Herr Prof. Dr. Vogel!
Ich weiß nicht, wie viele Gäste heute Abend unter uns sind, die sich noch an den 17. Juni 1964 erinnern, jenen Tag, an dem auf Einladung der rührigen Speyerer Jungen Union der junge Heidelberger Politikwissenschaftler Dr. Bernhard Vogel am Gedenkstein für den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 – nur einen Steinwurf weit von hier im südlichen Domgarten - zum ersten Male einen öffentlichen Auftritt in Speyer hatte.
„Aus dem werdd' emol sicher was“, meinte danach schon so mancher Zuhörer - beeindruckt von der Redekunst und dem charismatischen Auftreten des jungen Redners, der an diesem Tag mit seinem flammenden Bekenntnis zur deutschen Einheit und zur Demokratie als alternativloser, weil dem Menschen am ehesten entsprechenden Staatsform vielleicht den Startschuss gab für seine einzigartige politische Laufbahn.
Denn kein anderer deutscher Politiker hat es geschafft, über 30 Jahre lang als Ministerpräsident in gleich zwei verschiedenen Bundesländern zu wirken – und in beiden auch noch mit absoluter Mehrheit wiedergewählt zu werden.
...und das dazu auch noch in zwei Bundesländern, die - von 1964 aus gesehen - noch ein viertel Jahrhundert lang durch Mauer und Stacheldraht von einander getrennt sein sollten.
Bernhard Vogel hat sein ganzes Leben lang nie dran gezweifelt, dass die Geschichte dem deutschen Volk sein Recht auf Einheit in Freiheit nicht dauerhaft wird vorenthalten können. Doch dass er dann selbst einmal so unmittelbar an der Gestaltung dieser Einheit mitwirken würde – daran haben Sie, verehrter Herr Prof. Dr. Vogel, vermutlich auch selbst nicht geglaubt.
Doch zurück in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts: 1965 auf Anhieb mit dem Direktmandat im Wahlkreis Neustadt/Speyer ausgestattet, brachte sich Dr, Vogel mit großer Hingabe auch in die Arbeit der Speyerer und der Pfälzischen Union ein, zu deren Bezirksvorsitzendem er dann im Jahr 1967 gewählt wurde.
Noch im gleichen Jahr erreichte ihn die Berufung in das Amt des Kultusministers von Rheinland-Pfalz – nach dem Speyerer Dr. Eduard Orth quasi ein „Erbhof“ für Speyerer Politiker – zunächst noch im letzten Kabinett von Peter Altmaier und damit quasi schon als „Speerspitze“ von Helmut Kohl, der Altmaier dann im Mai 1969 „beerbte“.
Mit Heiner Geissler, mit Johann Wilhelm Gaddum, mit Heinrich Holkenbrink und Rudi Geil mit Otto Meyer und Kurt Böckmann – und natürlich mit Bernhard Vogel versammelte Ministerpräsident Dr. Helmut Kohl, eine Mannschaft von Ministern und Parlamentariern um sich, die das Zeug dazu hatten, im Wochenrhythmus die Schlagzeilen von „FAZ“, „Süddeutscher“, „Frankfurter Rundschau“, der „Zeit“ - und manchmal sogar des „Spiegel“ zu bestimmen.
Doch nicht durch Skandale brachte man sich in die Schlagzeilen – Nein! Aufsehen erregende politische Initiativen auf Bundes- wie auf Landesebene waren es, die in diesen Jahren die politischen Beobachter in der gesamten damals ja noch „Bonner Republik“ nach Mainz blicken ließen: Reformierte gymnasiale Oberstufe, Neugründung der Vorzeige-Universitäten Trier und Kaiserslautern im Hause Vogel - Kindergarten- und Krankenhauszielplan bei Heiner Geissler – sie mögen nur stellvertretend stehen für all die vielen Reformen, die bis heute ihre Gültigkeit in Rheinland-Pfalz und in anderen Bundesländern behalten haben oder allenfalls durch schlechtere Regelungen „verschlimmbessert“ wurden.
Für Speyer und die Speyerer CDU waren diese Jahre mit Prof. Bernhard Vogel als unserem Abgeordneten in Bonn und in Mainz „gute Jahre“ - „sehr gute Jahre“, möchte ich sogar sagen. Viele Schul- und Kulturprojekte in der Stadt konnten in seiner Amtszeit realisiert werden: Ich nenne stellvertretend nur das Historische Museum der Pfalz, in dem wir heute zu Gast sein dürfen, ich nenne das Hans-Purrmann-Haus,oder auch das Feuerbachhaus, dem sich der Jubilar von Anfang an eng verbunden fühlt.
Dom- und Gedächtniskirche fanden immer wieder ein offenes Ohr, ein offenes Herz und eine freigebige Hand im Mainzer Kultusministerium und in der Staatskanzlei.
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Nicht, dass Speyer bevorzugt behandelt worden wäre – nein, es wurde nur so gefördert, wie es seinem historischen Rang in der deutschen Geschichte und wie es vor allem der Bedeutung der Speyerinnen und Speyerer entspricht.
Unendlich vieles könnte man noch aufzählen von dem, was der Jubilar direkt oder indirekt für Speyer angestoßen und bewegt hat. Eines möchte ich noch anmerken: Er hat die Partnerschaft von Rheinland-Pfalz mit Ruanda begründet und begleitet sie bis heute, weil sie ihm ein Herzensanliegen ist. Vor kurzem noch trafen Schülerinnen und Schüler des Speyerer Gymnasiums am Kaiserdom – direkt hier hinter uns – unser Geburtstagskind auf einer Straße in der ruandesischen Hauptstadt Kigali – was er einmal in sein Herz geschlossen hat, dem bleibt Bernhard Vogel halt treu! Und so unterstützt unser Jubilar den Bau eines kleinen Labors in einer von der deutschen Ärztin, Dr. Uta Elisabeth Düll, geleiteten Krankenstation im Süden Ruandas, indem er auf Geschenke zu seinem Geburtstag verzichtet und dafür um eine Spende für das vorgenannte Porjekt bittet.
Als Dr. Vogel sich dann nach den dramatischen Ereignissen von Koblenz aus der rheinland-pfälzischen Landespolitik zurückzog und bald darauf den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung übernahm, da fürchteten manche in Speyer, dass er nun keine Zeit mehr für Speyer haben würde.
Doch weit gefehlt; Auch in seinen „aus“-ländischen Verantwortlichkeiten für die KAS, dann als MP in Erfurt – bei allem ist er immer Speyerer geblieben - hat sein Haus in der Stadt, die ihn zum Ehrenbürger gewählt hat, nie aufgegeben.
Das ehrt und freut alle Bürgerinnen und Bürger von Speyer!
Wir haben in den letzten Tagen einmal eine kleine, natürlich nicht repräsentative Umfrage unter Speyerer Bürgern gemacht und sie gefragt, was sie mit Bernhard Vogel verbinden.
Die Antworten überraschten nicht – kennen wir ihn doch so auch selbst: Seine Glaubwürdigkeit, seine Seriosität, die Offenheit und Fröhlichkeit seines Wesens – seine tief verwurzelte und dennoch unverkrampfte Gottgläubigkeit – seine hohe Intellektualität – kurz, dass er so ist, wie sich „seine“ Speyerer einen der Ihren wünschen.
Für alles, was er für diese Stadt, was er für „sein“ Speyer getan hat, hat ihn der Rat der Stadt Speyer schon vor Jahren zum Ehrenbürger ernannt.
Seine Partei, die ihm trotz überregionaler und nationaler Verantwortung für die CDU auch immer ein Stück politischer Heimat vor Ort war, möchte ihm für sein vielfältiges Engagement nun auch die Ehrenmitgliedschaft der Speyerer CDU verleihen.
Unsere Partei möchte Ihnen, lieber Herr Prof. Dr. Vogel, damit unseren Dank für Ihre Lebensleistung abstatten und ein ganz klein wenig von dem zurückgeben, was Sie für uns, was Sie für Ihre Speyerer CDU geleistet haben.