Im September letzten Jahres hat die CDU-Stadtratsfraktion Oberbürgermeister Hansjörg Eger in einem Offenen Brief gebeten, einen Runden Tisch „Wohnen in Speyer“ einzuberufen, um dort die Frage aufzuarbeiten, wie genügend bezahlbarer Wohnraum in Speyer und insbesondere auch bezahlbarer Wohnraum für junge Familien geschaffen werden kann. Der Runde Tisch komme nun am 17. Februar erstmals zusammen. Darauf wies der Vorsitzende der Fraktion, Dr. Gottfried Jung, auf einer Veranstaltung des Sozialbündnisses hin. Am Runden Tisch sollten alle Einrichtungen und weitere Akteure, die einen fachlichen Beitrag leisten können, beteiligt werden.
Es habe relativ lange gedauert, bis die CDU-Initiative nun umgesetzt werde, aber Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit. Der Oberbürgermeister habe mit seinem Fachbereich Stadtentwicklung den Gesamtkomplex sehr fundiert aufgearbeitet. Es werde eine gute Diskussionsgrundlage geben, auf der die Teilnehmer des Runden Tischs aufbauen könnten. Stadtentwickler Bernd Reif wies auf der gleichen Veranstaltung darauf hin, dass parallel dazu auch ein Wohnraumbericht erarbeitet werde.
Das Grundproblem Speyers sei der Umstand, dass sie unter allen kreisfreien Städten die kleinste Gemarkung habe. Würden Dudenhofen und Römerberg zu Speyer gehören, wäre die Wohnraumsituation der Stadt eine andere und die Durchschnittsmiete niedriger.
Der Fraktionsvorsitzende wies weiter darauf hin, dass ein Drittel der Mietwohnungen in Speyer von den drei gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, allen voran der stadteigenen GEWO, vermietet würden. Vielen sei dies gar nicht bekannt. Der Baugenossenschaft würden in naher Zukunft neue Möglichkeiten zum Bau von Wohnungen am Germansberg eröffnet. Die CDU-Fraktion unterstütze darüber hinaus die GEWO dabei, zeitnah durch bauliche Verdichtung in ihren Bestandsgebieten kostengünstige barrierefreie Punkthäuser in Modulbauweise zu errichten. Außerdem verfüge die GEWO über ein Baugelände im Anschluss an das Normand-Gelände, für das sich die CDU-Fraktion Wohnungsbau für jüngere Familien vorstelle. Jung erinnerte auch an die Stadtratsinitiative der CDU, auf dem Gelände des ehemaligen Stiftungskrankenhauses ein Modellprojekt für Generationen übergreifendes Wohnen zu verwirklichen.
Darüber hinaus müsse die Stadt alles daransetzen, um Bauland auf dem Kasernengelände in Speyer-Nord zu bekommen. Im südlichen und östlichen Bereich des Geländes sei im unmittelbaren Anschluss an die vorhandene Wohnbebauung deren Erweiterung denkbar.
Bei realistischer Betrachtung der Kosten, die bei den heute geforderten Baustandards anfallen, sei bezahlbarer Wohnraum für Geringverdiener nicht einfach zu realisieren. Deshalb müsse, forderte Jung, die soziale Wohnraumförderung durch den Staat wiederbelebt werden. Dafür seien die Länder seit 2006 zuständig und erhielten zweckgebundene Zuwendungen des Bundes in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro jährlich. Damit solche öffentlichen Mittel auch in Speyer ankommen, müssten die Förderbedingungen durch das Land Rheinland-Pfalz verändert werden. Bislang seien sie, wie die Geschäftsführer von GEWO und Baugenossenschaft bestätigten, für Speyer uninteressant.