CDU Speyer - Deine Speyer-Partei.

Die „gläserne Decke“ – Frauen und Führungspositionen

Positive Resonanz erhielt die FU-Vorsitzende Silvia Hoffmann für eine Veranstaltung der Frauen Union, die den schwierigen Weg von Frauen in Führungspositionen thematisierte. Insbesondere der informative Vortrag der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Speyer, Inge Trageser-Glaser, aber auch die „angenehme Diskussionsatmosphäre“ im Anschluss wurden von den Teilnehmerinnen, darunter auch aus Ludwigshafen und Mainz, reichlich mit Lob bedacht.
Unter Verweis auf die Aktualität des Themas informierte Referentin Trageser-Glaser über das zum 1. Mai 2015 in Kraft getretene Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen, das in Abhängigkeit vom Unternehmenstypus eine Geschlechterquote von 30% bzw. selbst festzulegende, verpflichtende Zielgrößen für Spitzenfunktionen festschreibt.

Trotz positiver Statements zur Frauenquote auch von männlichen Führungskräften waren nach Trageser-Glaser 2014 lediglich 5% der Vorstandsmitglieder der 200 umsatzstärksten Unternehmen weiblich – ein Zuwachs von ca. 1% gegenüber 2013. Die 100 größten Unternehmen verzeichneten im gleichen Zeitraum sogar einen leicht rückläufigen Frauenanteil. Lediglich im sozialen Sektor „Erziehung und Unterricht“ bzw. „Gesundheits- und Sozialwesen“ sind Frauen mit 65% bzw. 54% in Führungspositionen vertreten.
Wahrnehmung und Kommunikation, sowohl tradiert als auch situativ, wie sie sich nicht selten in Rollenstereotypen manifestieren, nennt Silvia Hoffmann als sogenannte „weiche“ Faktoren, die den Weg von Frauen in Führungspositionen nachhaltig beeinflussen. So führen Zuschreibungen wie „aggressiv“ und „risikofreudig“ in Abhängigkeit vom Geschlecht mitunter zu konträren Bewertungen hinsichtlich der Führungseignung. Neben Rollenverhalten und strukturellen Faktoren bezeichnet Trageser-Glaser u.a. hohe eigene Ansprüche, aber auch Zurückhaltung bei der Kommunikation der eigenen Leistung als karrierehemmend. Zugleich erschweren widersprüchliche Erwartungen den beruflichen Aufstieg. Familie zu haben wirkt gleichermaßen karriereförderlich wie –hinderlich; kommunikative Anpassung dient als Voraussetzung für Zugehörigkeit, aber auch für Ablehnung infolge mangelnder Authentizität. Karrierefördernd wirken sich dagegen u.a. Prestigebewusstsein und Netzwerkarbeit aus.

Insgesamt stehen Frauen einem Geflecht ineinandergreifender und „zementierter Mentalitätsmuster“, der sogenannten „gläsernen Decke“, gegenüber, als deren „Hüter“ laut einer Sinus-Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums männliche Einstellungen von „konservativ mit traditionellem Frauenbild“ über „emanzipiert mit Bewusstsein für gesellschaftliche Rollenzuschreibungen“ bis zu „egalitär mit Verantwortungszuweisung auf mangelndes Nachfrageverhalten“ fungieren. Vor diesem Hintergrund kann es zielführend, wenn auch nicht ganz risikofrei, sein, die Rahmenbedingungen und Spielregeln zu verinnerlichen, sich gegebenenfalls anzupassen sowie einen eigenen, überzeugenden (Führungs-)Stil zu entwickeln.
Mit dem Hinweis, keine geschlechtsspezifischen Stereotypen fördern zu wollen,
überreichte FU-Vorsitzende Silvia Hoffmann der Referentin, Inge Trageser-Glaser, zum Abschluss statt eines Blumenstraußes ein Weinpräsent.