Warum erst jetzt, Frau Oberbürgermeisterin?
Für viele Speyerinnen und Speyerer war die vor drei Wochen erfolgte Absage des traditionellen Brezelfestumzugs eine bittere Enttäuschung. Nach Gesprächen des Verkehrsvereins mit den zuständigen Behörden sah sich der Verein aufgrund der in diesem Jahr erhöhten Sicherheitsanforderungen (u.a. 54 Straßensperren zur Abwehr von Überfahranschlägen) nicht in der Lage, den Umzug durchzuführen. Dafür haben wir Verständnis und auch dafür, dass die Sicherheit an erster Stelle stehen muss und Risiken abgewogen werden müssen.
Aber: Die Bürgerinnen und Bürger und auch die CDU Speyer fragen:
Wurden die Sicherheitsanforderungen und Risiken seitens der Stadt Speyer hier wirklich richtig bzw. verhältnismäßig abgewogen?
Was hat sich in den letzten drei Wochen geändert, sodass nun doch etwas möglich ist?
Warum braucht es erst den massiven Unmut der Menschen in Speyer und den Druck der CDU mit Anfragen im Landtag und im Stadtrat damit sich was bewegt, Frau Oberbürgermeisterin?
Und: was ist denn jetzt tatsächlich „möglich“?
Die CDU ist dem Verkehrsverein für die erneute Initiative sehr dankbar, und wir sind froh, dass es -nachdem das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist- in diesem Jahr wenigstens eine „Brezelparade“ geben wird. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine stark reduzierte Version des traditionellen Umzugs: nur Fußgruppen und eine erheblich reduzierte Strecke. Das ist sicherlich besser als ein diesjähriger Totalausfall.
Aber für die Zukunft müssen wir uns fragen: Verzichten wir künftig unter dem Druck evtl. unverhältnismäßiger Sicherheitsanforderungen auf unsere liebgewonnenen Traditionen beim Brezelfest und setzen wir nur noch auf Fußgruppen?
Wir alle - auch die Sicherheitsbehörden - müssen uns in Bezug auf künftige Veranstaltungen die Frage beantworten, wie wir Sicherheit auf der einen Seite und Freiheit auf der anderen Seite so ins Verhältnis setzen, dass traditionelle Veranstaltungen überhaupt noch durchführbar sind.
100%ige Sicherheit gibt es nicht. Auch 54 Straßensperren geben diese nicht. Welchen Preis wollen wir noch zahlen für eine nur vermeintliche „Sicherheit“?
Die CDU Speyer fordert für 2026 ein unter allen Beteiligten gemeinsam erstelltes, verhältnismäßig abgewogenes Sicherheitskonzept, wie das auch in anderen Städten möglich ist. Hierdurch würde der ehrenamtliche Verkehrsverein wieder in die Lage versetzt, die Tradition des Brezelfestumzugs, die Jahr für Jahr so viele Menschen begeistert, mit Hilfe der Stadtverwaltung dann wieder wie gewohnt stattfinden zu lassen.